Freitag, 18. Januar 2008

Volksstimmedoping

Wird die Freie Vogelstimme -unsere beliebte Heimatzeitung Volksstimme- zum Doping für den diesjährigen Oberbürgermeisterwahlkampf?
In ihrer heutigen Ausgabe veröffentlichte die Regionalreporterin Ke ß ler folgenden Kommentar:

Vierzig Tage vor der Oberbürgermeisterwahl in Schönebeck hat es der erste Kan
didat geschafft, ein Wahlprogramm zu veröffentlichen. Sabine Dirlich stellte gestern ihre „Visionen für Schönebeck“ auf ihrer Internetseite dem Leser vor. Endlich, mag der politisch Interessierte denken. Lang genug hat es gedauert. Immerhin war sie bereits am 9. Oktober 2007 von ihren Genossen zur Kandidatin um den Stadtoberhauptsposten nominiert worden. Beim Lesen des Programms fällt allerdings auf: Da wurde mit der heißen Nadel gestrickt. So mancher Tippfehler findet sich in den kurzen Textpassagen. Doch weitaus enttäuschender sind viele Inhalte: Aus dem Kommunalwahlprogramm von Anfang 2007 wird ebenso zitiert wie aus Konzepten der Landtagsfraktion der „Linkspartei.PDS“ (die es namentlich seit Juni 2007 nicht mehr gibt). Inhalte, die wenig mit den Aufgaben einer Oberbürgermeisterin zu tun haben. Frau Dirlich wärmt Standpunkte ihrer Kandidaturen für den Landtag, Kreistag oder Landratsposten auf. Doch bei aller Schelte an dieser Stelle: Wenigstens hat Dirlich ein Programm veröffentlicht. Ihre Konkurrenten haben bisher nichts dergleichen vorzuweisen. Eckhard Czarnetta verspricht seit Wochen auf seiner Internetseite, dass der Unterpunkt zum Wahlprogramm „demnächst aktualisiert “ wird. Eine Bänderdehnung vor wenigen Tagen sollte einen Mann, der wirklich Oberbürgermeister werden will, nicht davon abhalten, seine Gedanken zum Vorankommen seiner Stadt zu formulieren. Erste Ansätze hatte er doch bereits im November im engen Parteikreis mündlich vorgestellt und im Januar an einige Unternehmer per Brief in der Stadt verteilt. Der dritte im Bunde – der Amtsinhaber Hans-Jürgen Haase – glänzt gänzlich mit Abwesenheit im Internet. Gut, es ist ihm nicht vorzuwerfen, wenn er dieses Medium nicht nutzen möchte. Aber auch auf anderen Wegen hat Haase noch nicht verraten, was er in den nächsten sieben Jahren mit Schönebeck vorhat. Noch vierzig Tage, dann ist Wahl. Und vermutlich werden wenige hingehen. Politikverdrossenheit zeichnet sich ab. Es gibt keine echten Programme, Ziele, Visionen. Was soll aus Schönebeck werden, wenn selbst die Bewerber um den Posten sich darüber anscheinend keine Gedanken machen? Es ist traurig genug, dass es nur drei Kandidaten gibt. In anderen Städten scheint das Amt des Stadtoberhauptes attraktiver, da gab oder gibt es oft mehr als fünf Kandidaten wie in Bernburg oder Staßfurt. Aber wenn sich diese drei Bewerber in ihrem Wahlkampf nicht einmal ein bisschen anstrengen, dann ist das ein Armutszeugnis für Schönebeck. Da macht sich die Sorge breit: Wer sich vor dem 24. Februar wenig Mühe gibt, wird es nach dem Wahlsonntag auch tun.

Seit langer Zeit mal wieder ein Beispiel, dass die Presse vor Ort doch mehr kann als Karnickelausstellungen und Feuerwehrbälle. Weiter so!
Eins ist Fakt: Jeder Bürger sollte gespannt sein, was jetzt passiert. Vielleicht kommt ja doch noch der ein oder die andere aus seinem Bau und präsentiert noch einige Inhalte. Auch wenn Dirlich schon gekräht hat. Mit Schreibfehlern und zusammengeschusterten Fragmenten kommt man nicht weit.

Über Czarnetta wurde an dieser Stelle schon genug in dieser Hinsicht geschrieben. Es lohnt auch nicht weiter, diesem komischen Menschen aus der Akazienstraße Beachtung zu schenken.

Das einzig große Rätsel bleibt der Haasenmann aus dem Karnickelbau! Was passiert eigentlich im Rathaus? Denkt man darüber nach, dass eh alles beim Alten bleibt. Ist der Wahlkampf das Tagesgeschäft? Einfach hier und da eine Rose zur Goldenen Hochzeit und ein Hans-Guck-in-die-Luft zum Firmenjubiläum?



Herr Haase, auch nach 17 Jahren kann man noch Ideen haben und einiges erledigen. Her damit! Wo bleibt Ihr Programm? Es gab auch schon mal einen, der hat einen Bierdeckel abgegeben und ist damit berühmt geworden. Aber halt, das sind Sie ja schon!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Helau un alaf an die Elbe,

Prinz, Bauer, Jungfrau gibt's bei uns auch. Aber nur bis Aschermittwoch. Danach sin se wech ... un derfen nie wieder regieren.

Köller Jecke

Anonym hat gesagt…

Lasst sie doch alle drei ins Rathaus (Triumvirat). Eine/r wird dann gewinnen. Spart euch jede Menge Geld und Papier und Zeit.
Das spendet dann für die Weltrevolution.

Euer Jossip W. Dschugaschwili